Die richtige Kompressionsklasse: Welche Strümpfe brauche ich?

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Müde, schwere, schmerzende Beine mag niemand. Krampfadern oder ein Lymphödem erst recht nicht. Und doch gehören Beinbeschwerden und Venenerkrankungen zu den Volkskrankheiten in Deutschland. Zu deren Therapie werden am häufigsten Kompressionsstrümpfe genutzt. Je nach Ausprägung des Krankheitsbildes verordnet der Arzt die die richtige Kompressionsklasse. Hier finden Sie den großen Überblick darüber.

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Kompressionsstrümpfe werden umgangssprachlich auch als Thrombosestrümpfe oder Stützstrümpfe bezeichnet. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Strumpfarten, die wir im Beitrag "Wie Kompressionsstrümpfe Ihnen gegen Thrombose helfen" im Detail für Sie erklären.

Die wichtigste Eigenschaft dieser Strümpfe ergibt sich bereits aus ihrem Namen: Sie erzeugen Druck und komprimieren damit die Gefäße im Bein nach einem genau definiertem Druckverlauf, was für eine bessere Durchblutung sorgt.

Die Folge: weniger Schmerzen, geminderte Symptome, mehr Aktivität - und zufriedenere Patienten.

Wie viele Kompressionsklassen gibt es?

Es werden vier Druckklassen unterschieden, die sich durch die Festigkeit des Materials abgrenzen. Der Druck im Fesselbereich ist die Messgröße zur Ermittlung der passenden Kompression für den Nutzer.

Angegeben wird der Druck in kPA (Kilopascal) bzw. mmHG (Millimeter Quecksilbersäule, einer Maßeinheit, die in der Medizin auch für die Messung des Blutdrucks verwendet wird).

Die Einteilung der Kompressionsklassen

Zur Angabe der Kompressionsklasse findest man auch das Kürzel CCL oder KKL mit nachfolgender Ziffer 1 bis 4.

Die Übersicht über die Druckklassen für Kompressionsstrümpfe:

Kompressionsklasse

Druck, angegeben in kPA

Druck, angegeben in mmHG

CCL1, mäßige Kompression

2,4 bis 2,8

18 bis 21

CCL2, mittelkräftige Kompression

3,1 bis 4,3

23 bis 32

CCL3, kräftige Kompression

4,5 bis 6,1

34 bis 46

CCL4, extrakräftige Kompression

> 6,5

> 49

Welche Strümpfe eignen sich für welche Symptome?

Um zu ermitteln, welche Strümpfe Sie brauchen, ist es wichtig zu wissen, bei welchen Symptomen die Stütze für Ihre Beine wirken soll:

  • Klasse 1: leichte oder beginnende Krampfaderbildung (Varikosis) - vor allem bei Schwangeren -, schwere und müde Beine, keine Ödembildung
  • Klasse 2: ausgeprägte Varikosis (Krampfadern), Schwellungen, oberflächliche Venenentzündungen, Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme), nach Operation wie Verödungsbehandlungen
  • Klasse 3: nach Thrombose (Blutgerinnsel) und Abheilen von Unterschenkelgeschwüren (Ulcus), bei chronischer Veneninsuffizienz, Krampfaderleiden und Hautveränderungen
  • Klasse 4: noch schwerere Krankheitsbilder als Klasse 3, Lymphödeme

Welche Klasse Sie bei einer Kompressionstherapie brauchen, legt der Arzt nach Diagnose-Stellung fest. Frauen leiden bis zu dreimal häufiger als Männer an Venenerkrankungen wie Krampfadern, am meisten sind die Beine davon betroffen. Aber die Varikosen können auch an anderen Körperbereichen wie dem Bauch auftreten. Hier arbeitet man dann mit Bandagen in der Therapie.

Eine weitere Erkrankung, bei der Kompressionsstrümpfe unbedingt ratsam sind, ist die oberflächliche Venenentzündung (Phlebitis). Sie entsteht, weil sich das Blut in den Gefäßen staut. Die Gefäßwände werden strapaziert, die sich dadurch entzünden können. Zudem bildet sich schneller ein Thrombus, ein Blutgerinnsel, welches beim Ausschwemmen in die Lunge eine lebensbedrohliche Embolie auslösen kann.

6 wichtige Fakten für die Kompressionstherapie

  1. Zwei Paar Kompressionsstrümpfe pro Jahr werden von der Krankenkasse übernommen, wenn Sie eine ärztliche Verordnung vorweisen können.
  2. Die Strümpfe müssen exakt sitzen, sonst können Sie nicht wirken - deshalb unbedingt im Sanitätshaus die Beine vermessen lassen (am besten morgens); natürlich bietet Beuthel Ihnen diesen Service an.
  3. Auch Strumpfhosen, die Ihre Beine mit Druck schützen, werden in den vier Kompressionsklassen angeboten.
  4. Alle sechs Monate sollten die Strümpfe zur Vorbeugung gegen Thrombose ausgetauscht werden, weil Sie durch den regelmäßigen Gebrauch an Festigkeit verlieren. Durch sorgfältiges Anziehen der Strümpfe mit Gummihandschuhe, die es im Fachhandel zu kaufen gibt, vermeidet man das Ziehen von Fäden und das Hineinreißen von Löchern. Sind sie an der Sohle durchgelaufen, empfehlen sich Gel-Einlagen für die Schuhe, um die Strümpfe vor Überbeanspruchung zu schützen.
  5. Machen Sie sich Sorgen um die Optik? Das müssen Sie nicht, im Sanitätshaus gibt es richtig schicke Modelle jenseits von Einheitsgrau. Holen Sie sich dazu Beratung beim Fachpersonal, das Sie auch über hochwertigere Qualitäten informiert, welche Ihrer Gesundheit zugute kommen.
  6. Kompressionsstrümpfe anziehen ist mit etwas Übung verbunden, doch Anziehhilfen erleichtern Ihnen dieses tägliche Prozedere.

Was hilft gegen müde Beine?

Wussten Sie, dass nur 15 Minuten am Tag reichen, um Ihre Venen auf Trab zu bringen? Mit Venengymnastik vermindert man nicht nur das Schweregefühl der Beine, sondern beugt auch neuen Erkrankungen aktiv vor.

Hier finden Sie vier Beispielübungen, die Sie ganz einfach jeden Tag zu Hause durchführen können:

venen-gymnastik1.jpg
  1. In den Kniestand gehen, im Wechsel die Beine nach hinten ausstrecken. Rücken bleibt gerade, Bein ist waagerecht. 10 Wiederholungen pro Seite, 5 Durchgänge mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen.
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  1. In die Bauchlage begeben, den Kopf leicht heben (keine Nackenlage!), Arme und Beine wechselseitig (über Kreuz) auf- und abbewegen, immer ganz kurz halten. 10 Wiederholungen pro Seite, 5 Durchgänge mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen.
venen-gymnastik3.jpg
  1. In die Seitenlage legen, mit dem Ellbogen abstützen. Becken anheben, um mit dem Körper eine Gerade zu bilden. 10 Wiederholungen pro Seite, 5 Durchgänge mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen.
venen-gymnastik4.jpg
  1. Gerade hinstellen und mit den nackten Zehen einen Gegenstand wie Taschentuch oder Igelball vom Boden greifen, Bein leicht anheben. 10 Wiederholungen pro Seite, 5 Durchgänge mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen.

Fazit zu den Kompressionsklassen

Kompressionsstrümpfe werden in vier verschiedenen Kompressionsklassen angeboten, die sich durch den Anpressdruck im Fesselbereich unterscheiden. Je nach Ausprägung der Symptome oder dem gewünschten Therapieziel entscheidet der Arzt, welche Druckklasse für Sie die richtige ist. Ausgewählt werden die Kompressionsstrümpfe von Ihnen im Sanitätshaus, welches Sie umfangreich zur passenden Größe und den verschiedenen Modellen berät.

Kompressionsstrümpfe sind unbedingt bei Venenerkrankungen wie Krampfadern, Lymphödem oder Phlebitis zu empfehlen. Sie können aber auch vorbeugend helfen, zum Beispiel während der Schwangerschaft. Schwere und müde Beine entlasten Sie mit Venengymnastik, die den Stau in den Gefäßen mindert.

Benötigen Sie Informationen zu Kompressionsstrümpfen und den unterschiedlichen Druckklassen? Wollen Sie wissen, was die stützenden Strümpfe für Ihre Gesundheit leisten können? Fragen beantworten wir sehr gerne dazu!

Foto © Copyright byMedi/ medi prosthetics GmbH

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