Die pAVK - Symptome und Therapie der Schaufensterkrankheit

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Ihr umgangssprachlicher Name "Schaufensterkrankheit" klingt relativ harmlos. Doch die auch als pAVK bekannte Erkrankung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Mit den richtigen Maßnahmen ist sie sehr gut in den Griff zu bekommen. Wir erklären Ihnen, was die pAVK genau ist, wie man sich vor ihr schützt und welche Therapie Ihnen hilft.

Was genau ist die pAVK und wer zählt zu den Risikopatienten?

Die Abkürzung pAVK steht für die "periphere arterielle Verschlusskrankheit". Umgangssprachlich kennt man sie aber auch unter "Schaufensterkrankheit", da Betroffene nach einer bestimmten Gehstrecke oft kleine Pausen einlegen müssen und stehen bleiben - ähnlich wie bei einem Schaufensterbummel. Nur, dass sie in diesem Fall aufgrund von Belastungsschmerzen in den Beinen pausieren.


Die pAVK ist eine Durchblutungsstörung, die hauptsächlich (in neun von zehn Fällen) die Beine und wesentlich seltener die Arme betrifft. Verantwortlich für die gestörte Durchblutung sind Verengungen (Stenosen) oder sogar Verschlüsse der Gefäße. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Folgeerkrankung aufgrund einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Darüber hinaus können - in seltenen Fällen - auch Verletzungen, entzündliche Erkrankungen, Embolien oder Entzündungen der großen Blutgefäße zur Schaufensterkrankheit führen.


Durch die gestörte Durchblutung werden die Muskeln in den betroffenen Extremitäten nicht mehr richtig mit Sauerstoff versorgt. Als Folge kann es - gerade unter Belastung (wie z.B. beim Gehen) - zu Schmerzen kommen. Ist die Erkrankung bereits in einem weiter fortgeschritten Stadium, können auch im Ruhezustand Beschwerden auftreten.


Für Arteriosklerose-Patienten ist das Risiko besonders hoch, ebenfalls von der pAVK betroffen zu sein. Vor allem in der zweiten Lebenshälfte, denn jeder vierte Patient über 55 Jahren erkrankt an der Schaufensterkrankheit. Dabei trifft es Männer vier Mal häufiger als Frauen und besonders gefährdet sind Raucher und Diabetiker.

Wie verläuft die pAVK? Die vier Stadien

Der Verlauf der Schaufensterkrankheit ruft, je nach Schweregrad, unterschiedliche Beschwerden bei den Betroffenen hervor. Grundsätzlich lässt sich die pAVK in vier Stadien unterteilen:

  • Stadium I: Es bestehen bereits Verengungen der Gefäße; keine Beschwerden oder Schmerzen bzw. nur bei höherer Belastung (asymptomatische PAVK)
  • Stadium II: Schmerzen beim Gehen (Claudatio intermittens)
  • Stadium III: Ruheschmerzen, insbesondere nachts
  • Stadium IV: Absterben des Gewebes (Nekrose); kleine Wunden heilen nicht mehr ab (offene Wunden)

Im Frühstadium wird die Schaufensterkrankheit meist eher zufällig bei einer Gefäßuntersuchung entdeckt. Die Verengungen in den Gefäßen sind in diesem Zustand oft so gering, dass keine oder nur wenig Probleme auftreten. Lässt man die pAVK aber auch nach auftretenden Schmerzen unbehandelt, schreitet sie schnell voran und wird zu einer sehr ernstzunehmenden Erkrankung. Eine fehlende Durchblutung der Extremitäten kann bis zum Absterben des Gewebes und zur Amputation führen.

Typische Symptome der Schaufensterkrankheit

Die bei der Schaufensterkrankheit auftretenden Symptome hängen von den oben beschriebenen vier Stadien ab. Anfangs verläuft die Erkrankung beschwerdefrei und schmerzlos, da sich Arteriosklerose und die damit einhergehenden Durchblutungsstörungen oft schleichend entwickeln. Erst wenn die betroffenen Muskeln nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden, kommt es zu unterschiedlich starken, krampfartigen und belastungsabhängigen Schmerzen (meistens) in der Wade, aber auch im Fuß, Oberschenkel oder Gesäß. Weitere pAVK Symptome sind:

  • Kühlere Hauttemperatur im Vergleich zur gegenüberliegenden Extremität
  • Blässe der betroffenen Glieder
  • Fehlender Puls
  • Muskelschwäche bei Belastung
  • Geschwüre und Wunden heilen nicht mehr ab

Bereits bei den ersten Anzeichen von oben beschriebenen Beschwerden sollte ein Arzt konsultiert werden, um ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden. Bei Gefäßverschlüssen und starken Durchblutungsstörungen an den Beinen sind in jedem Fall auch vorsorglich die Halsschlagader und die Herzgefäße zu untersuchen, um das Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls zu vermindern.

Welche Risikofaktoren fördern die pAVK?

Bei 95% der pAVK-Patienten ist eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) die Ursache für die Durchblutungsstörungen. Dementsprechend gelten bei beiden Erkrankungen die gleichen Hauptrisikofaktoren:

Außerdem spielen auch Vererbung, das Geschlecht und das Alter eine Rolle.

Die pAVK Therapie: Konsequenz zahlt sich aus

Egal, in welchem Stadium der Schaufensterkrankheit man sich befindet: Als erstes müssen bestehende Risikofaktoren beseitigen werden, um einer weitere Verengung der Arterien vorzubeugen. Vor allem das Rauchen sollte dringend aufgegeben werden. Aber auch bestehender Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Übergewicht müssen direkt behandelt werden.

80% der der pAVK-Patienten haben mindestens zwei der oben genannten Risikofaktoren. Dementsprechend ist grundsätzlich eine (gefäß)gesunde Lebensführung mit fettarmer und ballaststoffreicher Ernährung zu empfehlen. Tatsächlich ist die Lebensweise maßgeblich mitbestimmend in Bezug auf den weiteren Verlauf der Erkrankung.

Da Schweregrad und Verlauf von Patient zu Patient unterschiedlich sind, sollte die nötige und mögliche Behandlung in jedem Fall im Vorfeld mit dem Arzt abgesprochen werden. Im Anfangsstadium wird die pAVK Therapie zudem oftmals durch die Einnahme von durchblutungsfördernden Medikamenten unterstützt. Ist die Erkrankung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, muss die Durchblutung eventuell operativ wiederhergestellt werden.

Durch Bewegungstraining wieder schmerzfrei Gehen

Ein weiterer, sehr wichtiger Schutzfaktor ist die regelmäßige Bewegung. Sie hilft, die Beschwerden zu verringern und die mögliche Gehstrecke zu verlängern. In einem frühen Stadium der Schaufensterkrankheit (wenn es zu Schmerzen beim Gehen kommt) sind ein mit dem Arzt abgestimmtes Gehtraining und spezielle Gymnastik die Grundlagen der Behandlung.

Denn durch ein regelmäßiges Training erweitern sich die kleinen Gefäße, die um das verengte Gefäß herum liegen, und transportieren mehr sauerstoffreiches Blut in die Muskulatur. Es bilden sich die sogenannten Kollateralen (Umgehungskreisläufe). Durch die bessere Versorgung der Muskeln mit Sauerstoff nehmen die Schmerzen ab und die mögliche Gehstrecke verlängert sich wieder. Weitere, geeignete Trainingsarten sind (in Ergänzung) auch Radfahren, Treppensteigen oder Zehenstandsübungen. Für jedes Training gilt: Strecke, Geschwindigkeit und Dauer sollten immer individuell der aktuellen Leistungsfähigkeit angepasst werden - die Bewegung darf nicht zu starken Schmerzen führen. Hier ist die Regelmäßigkeit wichtiger als die Intensität. In Ihrem Sanitätshaus finden Sie zudem Trainingsgeräte, die Sie beim fit werden und fit bleiben unterstützen.

Uebung zehenstand

Bei konsequenter Durchführung der Bewegungstherapie kann von fast 90% der Betroffenen eine deutliche Verbesserung der Gehstrecke erreicht werden. Deswegen sollte auch jede Gelegenheit der Bewegung genutzt werden. Allerdings braucht man für das regelmäßige Training viel Motivation und Disziplin. Wem die konsequente Durchführung schwer fällt, der kann sich auch einer Gefäßsportgruppe in der Nähe anschließen. Das macht gleich viel mehr Spaß und das Training wird findet unter fachlicher Anleitung statt.

Fazit zur pAVK - Bewusster Leben lohnt sich

Die pAVK, umgangssprachlich Schaufensterkrankheit genannt, ist eine Durchblutungsstörung, die in den meisten Fällen durch Arteriosklerose ausgelöst wird. Erste Symptome sind unter anderem Schmerzen beim Gehen, die während kurzer Pausen wieder nachlassen. Bei fortschreitender Erkrankung treten außerdem Ruheschmerzen auf und es kann schließlich zum Absterben von Gewebe kommen.

Um der pAVK vorzubeugen und um sie erfolgreich zu behandeln, sind eine (gefäß)gesunde Lebensweise und regelmäßige Bewegung besonders wichtig, wobei wir Sie gern zu Möglichkeiten des gezielten Trainings beraten. Auch gehören zur Prophylaxe unter anderem ein Rauchverzicht und eine gesunde Ernährung. Denn, sollte die pAVK nicht vernünftig behandelt werden, kann sich der Zustand der Betroffenen schnell zunehmend verschlechtern.

Haben Sie noch Tipps oder Fragen zur Schaufensterkrankheit? Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!

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