Skoliose: Ein Korsett stützt perfekt bei krummer Wirbelsäule

Experten-Tipps zum Thema Gesundheit

Erhalten Sie regelmäßig und kostenlos unseren Newsletter mit nützlichen Empfehlungen rund um den Bereich Gesundheit.
Blog & News abonnieren

Die Wirbel im Rückgrat sind verbogen und verdreht. Der Rücken kann schmerzen und eine aufrechte Haltung ist nicht mehr möglich. All das bedingt eine Skoliose. Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland sind davon betroffen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Skoliose aktiv entgegenwirken und welche Therapie Ihnen bei der Wirbelsäulenverkrümmung hilft. Schon der Urvater aller Ärzte kannte die Skoliose: Hippokrates (ca. 400 v. Chr.) beschäftigte sich mit Erkrankungen der Wirbelsäule. Der Begriff bedeutet im weitesten Sinn "Verkrümmung" - und in der Tat ist der krumme Rücken das äußerliche Anzeichen für das für eine Skoliose. Der Patient kann sich nicht komplett aufrichten.

Wie kommt es zur Wirbelsäulenverkrümmung?

Unterschieden wird zwischen idiopathischer - die Ursache ist unbekannt - und symptomatischer Skoliose, deren Auslöser klar sind (zum Beispiel Spina bifida oder eine Beinlängendifferenz). Die große Mehrzahl der Skoliosen (rund 90%) hat jedoch eine nicht bekannte Ursache.

Zudem können die Wirbelsäulenverkrümmungen in jedem Alter auftreten; Skoliose teilt man aufgrund der Wachstumsphasen in infantil, juvenil und adoleszent ein. Die idiopathische Skoliose, welche am häufigsten bei Mädchen zwischen 9-15 Jahren auftritt, entwickelt sich während der Wachstumsschübe rasant.

Bekannt ist ebenfalls die degenerative Skoliose, die durch Verschleiß im Alter entsteht. Menschen, die über 60 Jahre alt sind, spüren verstärkt die Auswirkungen: Bei älteren Menschen gilt die Osteoporose als größtes Rückenproblem, durch die Wirbelbrüche entstehen und als größtes Phänomen tritt eine Veränderung in der Sagittal-Ebene ein.

Die Folgen der Skoliose

In der Anfangsphase sind die Auswirkungen der verdrehten und verbogenen Wirbel - die sogenannte Torsion - noch nicht stark zu spüren. Je nachdem, welcher Bereich der Wirbelsäule am stärksten betroffen ist, kommt es Rückenschmerzen (oft im Lendenwirbelbereich); durch Kompensationshaltungen zudem zu Schulterschmerzen oder auch Nackenschmerzen.

In der Regel ist eine Skoliose asymptomatisch (also zunächste ohne Symptome und Beschwerden), und Folgeschmerzen sind erst Jahrzehnte später auffällig.

Bei sehr fortschreitender Erkrankung - und eine Skoliose ist meist chronisch (Ausnahme: im jugendlichen Alter!) - kann es zu Funktionsstörungen im Herz-Lungen-Bereich kommen, weil der Patient nicht mehr richtig durchatmen kann.

Nicht zu vernachlässigen ist der psychische Aspekt: Tritt der krumme Rücken oder Rundrücken schon in der Jugend auf, übt das oft einen starken, mentalen Druck auf die Betroffenen aus. Hier ist neben der rein medizinischen Therapie auch eine psychologische empfehlenswert, um die Lebensqualität wieder zu erhöhen.

Der Cobb-Winkel bei Skoliose

Der Schweregrad einer Skoliose wird in der Regel im Cobb-Winkel angegeben. Es ist eine der unzähligen Möglichkeiten, eine Skoliose zu differenzieren und die meistverbreitetste. Dabei misst man mittels einer Röntgenaufnahme die stärkste Verkrümmung der Wirbelsäule anhand der Grund- und Deckplatten der Wirbel, die im Zentrum der Krümmung liegen und die am stärksten gekippt sind. Ein gesundes Rückgrat bildet von hinten gesehen eine gerade Linie – bei Menschen mit Skoliose sind seitliche Abweichungen deutlich zu erkennen. Auch ist eine Rotation der Wirbelsäule zu erkennen. Ab einem Cobb-Winkel von

  • 10° spricht man von einer Skoliose.
  • 20° ist eine orthopädische Therapie nötig
  • 25° wird das Tragen eine Korsetts notwendig
  • 50° ist auch eine Operation in Erwägung zu ziehen

Welche Therapie hilft bei einer schiefen Wirbelsäule?

a) Krankengymnastik zur Stärkung der Muskulatur

Häufig verwenden Physiotherapeuten und Krankengymnasten in Abhängigkeit vom Alter des Patienten Übungen nach Katharina Schroth, diese gelten als sehr wirkungsvoll bis zu einem Cobb-Winkel von 20°. Allerdings braucht es Geduld und die korrekte Ausführung, um Erfolge zu erzielen. In speziellen Reha-Maßnahmen lernen die Patienten, ihre Fehlhaltungen zu korrigieren und auch eine neue Atemtechnik (Dreh-Winkel-Atmung) anzuwenden.

Hilfreich ist parallel eine Schmerztherapie, denn die Wirbelsäulenverkrümmung ist oft mit heftigen Schmerzen im Rücken verbunden. Diese müssen die Patienten in den Griff bekommen, um auch korrekt die Krankengymnastik ausführen zu können. Im Sanitätshaus finden Sie übrigens einige hilfreiche Utensilien, um Ihr Trainingsprogramm zu unterstützen.

3 Beispiele für effektive Übungen bei Skoliose sind:

uebung_beinspanner.jpg

uebung_kopflift.jpg

skolioseuebung-schaukel-neu.jpg

b) Skoliose-Korsett (Rumpforthese)

Vor allem bei der juvenilen Form der Skoliose, also dem Auftreten im Wachstumsalter, hilft das orthopädische Korsett, zum Beispiel das Cheneau-Korsett und das Skoliosekorsett nach Dr. Rigo. Der Orthopädietechniker fertigt das Korsett individuell nach Gipsabnahme des Rumpfes. Röntgenbilder helfen dabei entscheidend weiter, damit der Orthopädietechnikerdas Zentrum der Krümmung genau definieren kann, um so gegen die Skoliose das Wachstum zu lenken.

Wichtig zu wissen:

  • Korsett regelmäßig (!) tragen, um Wirkung zu erzielen (23 Stunden am Tag)
  • leichte Baumwollwäsche unter dem Korsett verhindert Druckstellen
  • feuchte Wäsche schnell wechseln, um Wundscheuern zu vermeiden
  • Haut gut pflegen

Die Skoliose-Behandlung mit einer Rumpforthese ist umso erfolgreicher, je enger der Patient mit Orthopädietechniker, Arzt und Physiotherapeut zusammenarbeitet!

Eine Übersicht über Spezialisten für diese Erkrankung finden Sie beim Bundesverband Skoliose hier.

c) Skoliose-Operation an der Wirbelsäule

Liegt ein Cobb-Winkel von über 50° vor und die Krümmung des Rückens schreitet weiter voran, bleibt oft nur noch der operative Eingriff. Dabei wird der am stärksten betroffene Wirbelabschnitt fixiert: Die Wirbelsäule wird also versteift. Dies ist ein aufwändiger und weitreichender chirurgischer Eingriff, so dass er nur nach dem Ausschöpfen sämtlicher konservativer Therapien zum Einsatz kommt.

Hängen Skoliose und Bandscheibenvorfall zusammen?

Durch die Verkrümmung wird auf manche Wirbel ein größerer Druck ausgeübt, was zu einem Bandscheibenvorfall führen kann. Die asymmetrische Belastung bewirkt einen höheren Verschleiß der Wirbelsäule. Dies ist jedoch nicht zwingend so: Eine Skoliose ist nicht automatisch mit Bandscheibenproblemen verknüpft.

Fazit zur Skoliose

Was eine Skoliose auslöst, ist meist unklar: Warum also der eine früher, der andere später und viele Menschen nie von Skoliose betroffen sind, weiß man nicht. Verschleiß kann eine Ursache sein, Osteoporose ein anderer, aber oft tritt die Erkrankung schon in der Jugend auf.

Das Krankheitsbild ist meist chronisch, jedoch gibt es wirksame Therapien gegen die Skoliose. Krankengymnastik gehört unbedingt dazu: Diese stärkt die Muskeln, um die Krümmung des Rückgrates nicht zu verschlimmern.

Bei fortschreitender Skoliose hilft (gerade jüngeren Patienten) ein orthopädisches Korsett, auch Rumpforthese genannt. Es wird für Sie im Sanitätshaus exakt angefertigt, um den krummen Rücken auszugleichen und Sie von Rückenschmerzen zu befreien.

Leiden auch Sie unter starken Rückenschmerzen? Haben Sie Erfahrungen mit Orthesen bei Skoliose? Bei Fragen können Sie sich gern an unsere Experten bei Beuthel in Wuppertal wenden.

chevron-downcross-circle