Bei einer Schädigung am Zentralen Nervensystem (ZNS) – am häufigsten hervorgerufen durch einen Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma, Multiple Sklerose sowie eine infantile Zerebralparese – ist oft die Reizleitung der Nerven vom Gehirn zu Fuß und/oder Hand gestört.
Die Muskeln sind in den Extremitäten zwar noch funktionsfähig, können aber nicht mehr zielgerichtet angesteuert werden. Die Folge: Der Patient ist in der Bewegung eingeschränkt und kann die Füße – oder die Hände – nicht mehr benutzen.
Abhilfe schafft in vielen Fällen eine Funktionelle Elektrostimulation (FES).
Mit der FES kann ein direkter Behinderungsausgleich bewirkt werden, sodass der Patient die eingeschränkte Extremität wieder im Alltag einsetzen kann. Durch die FES-Systeme kann ein Betroffener das Laufen wieder erlernen oder verbessern, oder aber auch das Greifen.
Anschaulich wird die Therapie, bei der Stromimpulse zum Einsatz kommen, am besten in einem Video. So also funktioniert die Funktionelle Elektrostimulation, die unter anderem bei Fußheberschwäche sehr gute Erfolge erzielt:
Angesprochen werden über die elektrischen Impulse die noch funktionierenden Nerven in den Gliedmaßen. Diese lösen eine Muskelkontraktion aus, so dass zum Beispiel der Fuß angehoben wird, um entweder das Gangbild der Patienten erheblich zu verbessern oder im besten Fall überhaupt wieder gehen zu können. Dieser Stromimpuls wird bei jedem Betroffenen von unserem Fachpersonal individuell auf seine Bedürfnisse eingestellt. So kann zum Beispiel die Stromstärke oder auch die Stromlänge reguliert werden. Auch der Schrittzyklus wird hier individuell erfasst und eingestellt.
Denn oftmals ist die Folge eines Schlaganfalls der Verlust oder eine Einschränkung der Gehfähigkeit: Man ist auf den Rollstuhl oder Gehhilfen angewiesen. Die FES kann hier häufig helfen, wieder auf eigenen Beinen durchs Leben zu gehen – in Absprache mit dem Arzt und in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Physiotherapeuten kann hier eine Versorgung stattfinden. Die Zusammenarbeit mit dem Physio- und/oder Ergo-Therapeuten spielt bei jeder FES Versorgung eine große Rolle. Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist bei einer guten, langfristigen Versorgung das A und O.
Mit Schmerzen ist diese Art der Therapie nicht verbunden, jeder nimmt den Strom natürlich anders wahr, in der Regel wird der Impuls nur als ein ungewohntes Kribbeln beschrieben. Auch mit einem TENS Gerät (transkutanen elektrischen Nervenstimulation) – besser bekannt als Reizstromtherapie – hat es nichts zu tun, da die FES einen direkten Behinderungsausgleich im Alltag darstellt, während ein TENS zur reinen Therapie eines Muskels dient.
Zunächst werden Sie von unseren FES-Spezialisten zu dem Hilfsmittel beraten. Dann geht es an die Erprobung, hier wird immer empfohlen den behandelnden Therapeuten mit einzuladen. Eventuell schließt sich eine Testphase mit dem Gerät an. Haben Sie das vom Arzt ausgestellte Rezept für das Hilfsmittel, erfolgt die Beantragung bei der Krankenkasse.
Wird das Hilfsmittel genehmigt, bestellen wir es für den Patienten. Sie vereinbaren einen Termin zur Abgabe, wobei Sie in das System eingewiesen werden. Anschließend kommen Sie dann für regelmäßige Kontrolltermine ins Sanitätshaus.
Wenn Sie ein Fußheber-System besitzen, können Sie auch moderne Features nutzen wie zum Beispiel eine App, über welche man die exakte Anzahl der Schritte auslesen oder auch den Verlauf beobachten kann, inwieweit sich Ihr Gehverhalten mit der FES verändert hat.
Nein, die Schädigung muss die Ursache im Zentralen Nervensystem haben. Ist das Periphere Nervensystem betroffen, kommen andere Hilfsmittel zum Einsatz, zu denen wir Sie gern beraten. Der Einsatz von FES kann trotz einer Peripheren Nervenschädigung erprobt werden, manchmal reicht die Restleitfähigkeit der Nerven noch aus.
Optimalerweise kann in der Physiotherapie mit der FES in der Gangschule das richtige Laufen wieder erlernt und somit wieder zu mehr Selbstständigkeit verholfen werden.
Eine FES-Versorgung ist also nicht immer möglich, aufgrund von verschiedensten Faktoren, zum Beispiel fehlende Nervenleitfähigkeit oder ein Herzschrittmacher.
In einem solchen Fall beraten wir gerne, welche für den Betroffenen bestmögliche Alternativ-Versorgung es gibt. So kann zum Beispiel eine Orthese konfektioniert oder individuell auf den Kunden abgestimmt werden, um diesem Patienten ebenfalls wieder mehr Selbstständigkeit zu ermöglichen.
Jede Erkrankung ist anders, jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf die Stimulation. Deshalb ist eine umfangreiche Beratung und ein Test bei einem Experten für die FES-Therapie unerlässlich. In unserem Sanitätshaus sind wir genau darauf spezialisiert.
Kontaktieren Sie gern unsere Fachabteilung, wenn Sie sich für die FES interessieren oder Hilfe bei der Einstellung des Muskelschrittmachers brauchen.
Was Ihnen zudem hilft: Machen Sie Ihre Umgebung sicherer und mindern Sie die Sturzgefahr! In unserer kostenlosen Checkliste finden Sie hilfreiche Tipps dafür, damit Sie trotz Fußheberschwäche ohne große Probleme im Alltag gut zurechtkommen.
Zudem bieten wir Ihnen eine umfangreiche Wohnumfeldberatung von unserem Fachpersonal an.
Tobias Meiners
Orthopädiemechaniker und Bandagist | Teamleiter Orthetik
Seit 2010 arbeite ich im Bereich der Neurorehabilitation mit besonderem Schwerpunkt auf der Kinderneurorehabilitation.
Zu meinen Kompetenzen gehören die komplexen Versorgungen von elektronisch gesteuerten Kniegelenken wie dem C-Brace oder die Herstellung von dynamischen Unterschenkel-Fuß-Versorgungen nach Nancy Hilton.
Zudem arbeite ich seit einigen Jahren erfolgreich mit der funktionellen Elektrostimulation (FES) wie dem L300Go oder dem ReGrasp.
Tel. 0151 142 250 30
Mail: tobias.meiners@beuthel.de
Für die Hände (Obere Extremität) arbeiten unsere Experten mit ReGrasp von Pro Walk und dem H200 von Otto Bock. Für die Füße (Untere Extremität) wird das L300Go von Otto Bock sowie das Walk Aide von ProWalk empfohlen. Und so sind beispielsweise die Erfahrungen mit dem L300Go:
Schädel-Hirn-Trauma
inkomplette Wirbelsäulenverletzung
neurologische Erkrankungen
Unfälle (heftige Stürze oder Stöße)
Die Therapie kann sehr gut mit sportlichen Übungen unterstützt werden, wenn es das Krankheitsbild erlaubt. Vor allem die Muskelstärkung ist hilfreich, so beispielsweise mit einer Faszienrolle (Black Roll) oder dem Thera-Band.
Zusätzlich bieten wir eine Wohnumfeldberatung an, welche den Alltag erleichtern kann.
Sie haben Fragen? Rufen Sie einfach an, oder vereinbaren Sie mit uns einen Termin.
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